by Yamato: Amicus Draconis: Episode 14 - Part E

Jun 13, 2006 17:10

Language: German
Title: Amicus Draconis: 2nd Cycle - Cycle of the Snake
Rating: R
Warnings: Het, Slash, Character Death

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Trailer für Cycle of the Snake
Episode 14, Part A
Episode 14, Part B
Episode 14, Part C
Episode 14, Part D


Sunday, November 8th

Irgendwann bring ich ihn um...

Irgendwann wird es diese Ausgeburt an Arroganz, Anmaßung und Angeberei noch bitter bereuen, sich mit mir angelegt zu haben, ach was sag’ ich! Er wird es bereuen, dass er damals nicht hopsgegangen ist, als der Dunkle Lord ihn mit dem Todesfluch belegte. Dann wären ihm nämlich die ganzen fürchterlichen Schmerzen erspart geblieben, die jetzt noch auf ihn zukommen. Er wird es bereuen, jemals geboren worden zu sein.

Alles hat sich verändert in Hogwarts, seit das Monster aus der Kammer zum zweiten Mal zugeschlagen hat. Diesmal hat es keine Katze erwischt, sondern endlich ein Schlammblut - diesen widerlichen kleinen Speichellecker Creevey. Leider ist er nicht tot, sondern nur versteinert, aber den Gryffindors wurde ihr unverdienter Sieg dadurch gründlich verdorben.

Die ganze Schule ist wie gelähmt; eine Aura der Furcht kriecht durch ihre alten Gänge und Mauern. Niemand wagt es mehr, laut zu reden oder gar zu lachen. Misstrauische Blicke wandern hin und her, jeder verdächtigt jeden, keiner traut keinem. Die Schüler haben Todesangst, die Lehrer stehen dem Ganzen vollkommen hilflos gegenüber, und jeder wartet nur auf den nächsten Angriff.

Hach, ich liebe es!

Ich will wissen, wer dahintersteckt, damit ich mitmachen kann. Ich will wissen, wer der Erbe von Slytherin ist, damit ich ihm helfen kann, unsere Schule von all der dreckigen Mugglebrut zu befreien, die unsere magische Welt vergiftet. Sie sind eine Krankheit, sagt Vater. Wir müssen sie loswerden, bevor wir uns damit anstecken.

Ich hoffe, dass dieses Ungeheuer endlich damit aufhört, nur herumzuspielen und endlich jemanden tötet. Zu schade, dass die Weasleys reinblütig sind, aber es gibt immer noch Potter’s Lieblingsschlammblut, diese unerträgliche Besserwisserin Granger.

Ich will ihn heulen sehen! Ich will, dass er dabei zusehen muss, wie alle seine tollen Freunde draufgehen. Einer nach dem anderen! Er hat sie mir vorgezogen, er hat meine Freundschaft ausgeschlagen, um sich stattdessen mit diesen Kakerlaken abzugeben. Ich will, dass er dafür büßt! Und das wird er, das wird er ganz sicher!

Du wirst es bereuen, Potter. Du wirst leiden, wie du noch nie in deinem Leben gelitten hast. Ich werde dafür sorgen.

Niemand legt sich ungestraft mit einem Malfoy an.

* * *

Azkaban Prison, November 1981

“Lucius Dorian Abraxas Malfoy.“ Die Stimme von Bartemius Crouch durchschnitt die Luft wie mit Messern, während der gleichmäßige Rhythmus seiner Schritte auf dem kühlen Steinboden widerhallte. “Sie wissen, welche Verbrechen Ihnen zur Last gelegt werden. Haben Sie für den, dessen Name nicht genannt werden darf, gearbeitet? Haben Sie in seinem Namen erpresst, gefoltert und getötet?“

“Ich sagte Ihnen doch schon, ich habe keinerlei Erinnerung an die Dinge, die ich unter Einfluss des Imperiusfluchs getan habe.“ Lucius hielt den Blick gesenkt und starrte auf seine Hände in den eisernen Fesseln. Die sonst so gepflegte Haut war rau und aufgeschürft; an den Fingerknöcheln zeigten sich die ersten Kälteschwielen, hervorgerufen durch die eisigen Temperaturen in Azkaban. “Ich möchte die Antworten ebenso gern erfahren wie Sie. Es ist immerhin mein Geist, mein Körper, der mit Gewalt in Besitz genommen und wie ein Werkzeug benutzt wurde...“

“Ihre Antworten interessieren mich nicht,“ entgegnete Crouch. “Das Einzige, was ich hören möchte, ist ein Geständnis.“

“Aber das haben Sie doch schon,“ murmelte Lucius. Er versuchte, sich nach Crouch umzudrehen, doch der Halsring, der seinen Kopf an die Lehne seines Stuhls fesselte, ließ dies nicht zu. “Ich bin freiwillig hierher gekommen. Ich habe mich den Behörden gestellt, sobald ich die Kraft hatte, mich von dem Fluch zu befreien. Ich habe...“

“Halten Sie mich nicht zum Narren.“ Crouch war vor Lucius stehen geblieben, und blickte voller Verachtung auf ihn hinunter. “Was glauben Sie wie viele Verbrecher hier vor mir sitzen und mir erzählen wollen, sie stünden unter dem Imperiusfluch? Dieser Fluch ist die beste Ausrede, seit: ’Ich hatte eine schwere Kindheit.’ Und natürlich haben auch alle ihr Gedächtnis verloren, aber sehen Sie, genau das ist der springende Punkt. Der Fluch an sich verursacht keinerlei Gedächtnisverlust. Aber jemand, der nie unter diesen Fluch gestellt wurde, kann darüber natürlich auch nicht Bescheid wissen.“

“Ich kann Ihnen nicht sagen, worauf der Verlust meines Gedächtnisses zurückzuführen ist, aber seien Sie versichert, der dessen Name nicht genannt werden darf hat Mittel und Wege sich die Verschwiegenheit derer zu garantieren, die er für seine finsteren Pläne missbraucht...“ Ein trockenes Husten unterbrach Lucius’ Worte; seine Finger krallten sich fester ins Holz des Stuhls, doch er hob stolz die Augen und hielt dem Blick seines Inquisitors stand. “Er musste wissen, dass ich mich sofort selbst anzeigen würde sobald es mir gelingt seinen Fluch abzuschütteln, er konnte nicht riskieren, dass ich etwas über seine Machenschaften verrate.“

“Ein Memory Charm also.“ Crouch verzog die Lippen zu einem abwägenden Lächeln, als wisse er nicht, was er von dieser Aussage halten solle. “Nun, sollte das tatsächlich der Fall sein, so gibt es Mittel und Wege sie zu brechen. Falls Teile Ihres Gedächtnisses blockiert sein sollten, so könnte ein geübter Legilimentiker die Blockaden durchbrechen und zur Wahrheit vorstoßen.“

Er zog seinen Zauberstab und ließ das helle, fast weiße Holz nachdenklich durch seine Finger gleiten. “Leider sind wir im Augenblick alle sehr beschäftigt, und ich kann nicht garantieren, dass es mir möglich sein wird, auf die Schnelle einen Legilimentiker zu finden, der sich um ihre Angelegenheit kümmern kann. In diesem Fall müssen wir zu anderen Mitteln greifen.“ Er machte eine Pause, um die Wirkung seiner Worte zu überprüfen, und sah an Lucius’ resigniertem Blick, dass dieser bereits wusste, wovon er sprach.

“Wie Ihnen ja bekannt sein sollte, hat das Ministerium schon vor längerer Zeit mehre Notstandsartikel in Kraft gesetzt unter anderem den Artikel 17, der den Aurori in Krisenzeiten besondere Rechte verleiht. Laut Artikel 17, Absatz 4 ist die Anwendung der Unverzeihlichen Flüche gegen Verdächtige zulässig, sofern es sich bei demjenigen, der den Fluch ausführt um ein Mitglied der Dark Force Defense League handelt und bei dem Verdächtigen um einen möglichen Todesser.“

“Das ist mir bekannt, ja.“

Crouch fixierte Lucius; er suchte nach irgendeinem Zeichen von Angst. Ein Zittern der Hände vielleicht, ein Scharren der Füße oder die Panik, welche normalerweise in die Augen eines Gefangenen trat, wenn man die Unverzeihlichen auch nur erwähnte. Nichts davon traf auf diesen Gefangenen zu, er schien nicht nur seine Mimik sondern seinen ganzen Körper unter Kontrolle zu haben.

“Natürlich gibt es genaue Regelungen für die Umstände unter denen ein solcher Fluch angewandt werden darf, aber ich kann Ihnen versichern, dass diese hier zutreffen. Die Informationen, die sich in Ihrem Gedächtnis befinden, könnten von immenser Wichtigkeit sein, Menschenleben könnten davon abhängen. Mittel wie Veritaserum können die Blockaden eines Gedächtniszaubers nicht durchbrechen, der Cruciatusfluch aber kann es.“

Er richtete seinen Zauberstab auf Lucius’ Gesicht. “Ihnen ist bewusst, dass Sie mir keine andere Wahl lassen, nicht wahr? Denken Sie noch einmal darüber nach, gibt es nicht irgendetwas, an das Sie sich erinnern können? Einen Ort vielleicht, an dem Sie sich befunden haben, oder ein Gesicht? Einen Namen?“

“Nein, es gibt nichts.“ Lucius hätte den Kopf geschüttelt, wenn der Ring um seinen Hals dies zugelassen hätte.

Obwohl sich der Zauberstab direkt vor seiner Nase befand, sah er ihn nicht an, seine Augen waren in die Ferne gerichtet als könnten sie durch die Steinwände des winzigen Verhörraums hindurchblicken. Dies und die Tatsache, dass sich sein Atem verlangsamte und seine Muskeln sich entspannten, waren für Crouch deutliche Anzeichen dafür, dass sein Gefangener bereits damit begonnen hatte, sich psychisch auf den kommenden Schmerz einzustellen.

“Sie sind mit dem Cruciatusfluch vertraut?“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage. “Wir wissen bereits, dass hochrangige Todesser Meditationstechniken erlernen, die ihnen dabei helfen sollen, ihren Schmerz unter Kontrolle zu halten.“

“Aurori erlernen solche Techniken ebenfalls.“ Lucius verzog keine Miene.

“Mich können Sie nicht täuschen, Malfoy.“ Crouch’s Stimme war nur ein Flüstern, und doch durchdrang es die Stille hart und scharf wie ein Diamant. “Sie sind ein Todesser und ich werde den Beweis dafür erbringen. Und jetzt, da Sie-wissen-schon-wer gefallen ist, habe ich viel, sehr viel Zeit.“

Er wandte sich ab, ging um Lucius herum und richtete seinen Zauberstab auf die Wand hinter ihm. “Wir werden uns morgen weiter darüber unterhalten. Vielleicht sind Ihnen bis dahin ein paar Dinge eingefallen, die uns weiterhelfen können.“

“Sie können keinen Beweis für etwas erbringen, dass es nicht gibt,“ sagte Lucius als die Steine mit einem Scharren zur Seite glitten. “Ich bin unschuldig.“

“Wenn ich keine Beweise erbringen kann, so muss ich mich eben mit einem Geständnis begnügen.“ Crouch’s Stimme, soeben noch nahe seinem Ohr, verklang im Dunkel und wurde vom ächzenden Scharren der Steine verschluckt.

Stille und Finsternis senkten sich über den winzigen Raum. Lucius wusste nicht ob draußen Tag oder Nacht war, er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war oder noch vergehen würde, bis Crouch oder einer seiner Leute das Verhör fortsetzten. Falsche Zeitangaben und stundenlanges Wartenlassen gehörten hier ebenso zur Verhörstaktik wie Suggestivfragen. Er war mit allen diesen Methoden bestens vertraut.

Crouch hatte Zeit, doch er, Lucius hatte sie ebenfalls. Seine Erinnerungen waren sicher in seinem Pensieve verwahrt, und so würde Crouch nicht auf sie zugreifen können, selbst wenn es ihm gelänge die Blockaden in seinem Geist zu durchbrechen. Einzig allein Veritaserum konnte ihm gefährlich werden, doch er glaubte nicht, dass Crouch dieses zur Anwendung bringen würde. Schließlich bestand eine, wenn auch geringe Chance, dass Lucius tatsächlich unschuldig war und dann würde das Veritaserum diese Unschuld beweisen; Crouch wäre gezwungen, ihn gehen zu lassen. Dieses Risiko würde er nicht eingehen wollen.

’Wenn ich keinen Beweis erbringen kann, so muss ich mich mit einem Geständnis begnügen’ - Lucius hatte ihn vollkommen richtig eingeschätzt.

Das Scharren der Steine riss ihn aus seinen Gedanken. War Crouch schon zurück? Seltsam, es konnte noch nicht viel Zeit vergangen sein.

Schon als er ihre Schritte auf dem Steinboden hörte, erkannte er sie und nur Augenblicke später hatte sie die Arme um ihn geschlungen und ihre Tränen netzten seine Haut. “Lucius,“ schluchzte sie, und als sie ihr Gesicht an seines schmiegte, dauerte es einen Moment bis ihm klar wurde, dass dies kein Traum, kein Trick, keine Halluzination seines verwirrten Geistes war, sie war tatsächlich hier bei ihm. “Narcissa,“ murmelte er und die Versuchung war groß, sich einfach fallen zu lassen, sich einfach nur in diese Arme zu schmiegen und die Welt außen herum zu vergessen.

Doch ganz egal, wen sie erpresst oder bestochen haben mochte um hierher zu gelangen, ihnen konnte höchstens ein paar Minuten Zeit bleiben und er durfte sie nicht vergeuden. “Narcissa, hör’ mir zu,“ versuchte er sich über ihr Weinen Gehör zu verschaffen, “hast du irgendwas über Crouch herausfinden können. Irgendetwas, das uns weiterhelfen könnte?“

“Nein,“ schluchzte sie, “es gibt nichts, überhaupt nichts. Oh, Lucius, es war ein furchtbarer Fehler, du hättest dich nie stellen dürfen. Wie können sie dir so etwas nur antun?“ Sie versuchte das Eisen um seinen Hals zu lockern und schrak zurück als habe sie sich daran verbrannt. “Was soll nur aus uns werden? Und aus Draco?“

“Bitte beruhige dich, Narcissa, wir dürfen jetzt auf keinen Fall die Nerven verlieren. Sie haben nichts gegen mich in der Hand; solange wir nur keinen Fehler machen, kann uns nichts passieren. Ich werde schon bald wieder bei euch zu Hause sein.“

“Doch, Lucius, sie haben etwas, es gibt eine Aussage.“ Verzweifelt blickte sie ihn an und frische Tränen füllten ihre Augen. “Jemand hat dich unter deiner Maske erkannt. Er hat mit eigenen Augen gesehen, dass du ein Diener des Dunklen Lords bist und er wird bei deiner Verhandlung aussagen.“

Ein Zeuge also? Mit Mühe versuchte Lucius seine Gedanken zu ordnen. Das war bedauerlich, doch es kam nicht unerwartet. Früher oder später musste sein Name in Verbindung mit dem Dunklen Lord fallen, entweder durch einen Zeugen oder einen anderen Todesser, der versuchte den eigenen Hals zu retten. Deshalb war es ja so wichtig gewesen, diese ganze Scharade aufzuziehen; er hatte sich den Behörden stellen müssen, bevor sie zu ihm kamen um ihn zu verhaften. Noch standen die Zeichen gut; das Märchen mit dem Imperiusfluch hielt stand. Ein unparteiischer Richter konnte also gar nichts anderes tun, als ihn freizusprechen.

Nur, dass Crouch natürlich alles andere als unparteiisch war. Es lief also immer noch alles auf diesen einen Punkt hinaus; um sich Fudge’s Aussage zu sichern und seinen Freispruch zu erreichen, musste er Crouch irgendwie loswerden.

“Und was noch schlimmer ist,“ murmelte Narcissa, “ich glaube nicht, dass wir uns auf Fudge’s Aussage verlassen können. Wenn er Angst hat, seine Karriere zu gefährden, macht er sofort einen Rückzieher. Er wird sich niemals gegen Bartemius Crouch stellen.“

“Mach dir wegen Fudge keine Sorgen,“ versuchte Lucius sie weiter zu beruhigen. “Er wird mich nicht hängen lassen; er weiß genau, dass er mich braucht um Minister für Zauberei zu werden. Wenn ich ihm seinen Wahlkampf nicht finanziere, kann er erst gar nicht gegen Crouch antreten. Ganz abgesehen davon, dass er seine Beförderung ohnehin nur deshalb bekommen hat, weil ich ihm den Tipp mit Black gegeben habe. So konnte er ihn verhaften und fürs Ministerium den Helden spielen.“

“Es ist noch mehr passiert,“ fügte Narcissa eilig hinzu, “vor einigen Tagen habe ich eine geheime Nachricht von meiner Schwester bekommen. Camille behauptet, dass der Dunkle Lord am Leben sei, und dass sie herausfinden könne, wo er sich befindet und wie er seine Kräfte wiedererlangen kann. Sie sagt, dies wäre meine letzte Chance meine Loyalität gegenüber dem Lord und meiner Familie zu beweisen. Glaubst du, sie hat Recht, Lucius? Könnte der Dunkle Lord wirklich noch am Leben sein? Ist dies vielleicht unsere Rettung?“

“Ja, vielleicht ist es das,“ sagte Lucius, “doch nicht so wie du denkst. Wir werden uns nicht an ein Phantom klammern. Aber diese Information könnte uns trotzdem nützlich sein. Versuch auf alle Fälle mehr von deiner Schwester zu erfahren. Vielleicht liegt in diesem Wissen ja der Schlüssel, wie wir uns endlich Crouch vom Hals schaffen können.“

Seine aufgesprungen Lippen verzogen sich zu einem leisen Lächeln. “Ich hätte da so eine vage Idee...“

* * *

Monday, December 7th

Mir passt es kein Stück, dass ich über Weihnachten hier bleiben soll. Als Snape heute Morgen die Namensliste durchging, haben die anderen mich angestarrt, als ob mit mir was nicht stimmt. “Hast du kein Zuhause, Malfoy?“ hat Pucey mich gefragt, und ich konnte nicht mal was Fieses darauf antworten, weil mir nichts Passendes eingefallen ist.

Seit dem vermurksten Quidditch Spiel sind die sowieso alle ziemlich kurz angebunden mit mir. Keiner hört mir mehr zu, wenn ich was erzähle und niemand lacht über meine Witze. Außer Crabbe und Goyle natürlich, aber die zählen ja nicht.

Alles Potter’s Schuld. *grummel*

Thursday, December 10th

Selbst Zaubertränke macht keinen Spaß mehr. Goyle’s Kessel ist explodiert und ich hab’ alles auf die Nase bekommen.

Ich will hier weg!

Saturday, December 12th

Pucey, dieser Blödmann, will mich aus dem Quidditch Team werfen. Ich hab’ zufällig mitbekommen wie er nach dem Training mit Flint und Bletchley darüber gesprochen hat. Ich glaube, wenn die Sache mit den Besen nicht wäre, dann würde Flint es tatsächlich tun.

Ich mag nicht mehr, ich hab’ echt keine Lust mehr auf diesen ganzen Stress. Vielleicht schmeiß’ ich einfach alles hin.

Sunday, December 13th

Endlich ist diese endlose Woche zu Ende. Da ich nicht wirklich scharf darauf bin, im Gemeinschaftsraum herumzuhängen und mich dumm anlabern zu lassen, lieg’ ich in unserem Schlafsaal auf meinem Bett und starre die Decke an. Ich kann sie kaum sehen, so verschwommen ist sie. Die anderen bleiben weg, sie sind schlau genug, mich nicht zu stören, wenn ich in solch einer Stimmung bin.

Nein, natürlich flenne ich nicht, niemals. Malfoys tun so etwas nicht.

Der Uhu landet neben mir auf dem Kopfkissen und lässt einen Brief aus dem Schnabel fallen. Vater hat mir geschrieben, aber ich lese es jetzt nicht. Noch mehr Vorwürfe kann ich jetzt nicht haben.

Der Uhu knabbert an meinem Ohr. Das kitzelt.

Manchmal bin ich richtig froh, dass es den Uhu gibt.

Tuesday, December 15th

Ich muss mich wieder fangen und aufhören mit dieser Trübsalblaserei. Die kriegen mich nicht klein, diese verdammten Großmäuler. Weder die Slytherins mit ihren Lästereien, noch die Gryffindeppen mit ihren dummen Sprüchen. Und am allerwenigsten Potter!

Nein, ich lass’ mir verdammt noch mal nichts anmerken. Heute bin ich schon wieder mit erhobener Nase zum Unterricht stolziert, hab’ ein Weasel angerempelt und einem Hufflepuff Mudblood den Petrificus verpasst. Und das Whoosh mit den Roben krieg’ ich mittlerweile fast ebenso gut hin wie Professor Snape. Lockhart hat mir für meine Schleimereien zehn Punkte gegeben und wenn Pucey mir mit ’nem dummen Kommentar kommt, werd’ ich ihn dezent daran erinnern, dass mein Vater den Besen unter seinem Hintern bezahlt hat und dass auch ein Viertklässler es nicht mit Crabbe und Goyle im Doppelpack aufnehmen kann.

Draco Malfoy ist zurück - böser und gefährlicher denn je!

Wednesday, December 16th

Diese verdammten Ministeriumslackaffen! Diese Widerlinge! Die Drachenpocken sollen sie holen, oder am besten gleich die Beulenpest. Die Puffskeins sollen ihre Vorhänge durchlöchern, der Bundimun ihre Häuser verfaulen lassen, und die Chimären sie bei lebendigem Leibe auffressen. Langsam und genussvoll.

Sie haben es doch tatsächlich gewagt, unser Haus zu durchsuchen. Das Malfoy Anwesen. Keine Frage dass diese Schande für die Zaubererschaft, Arthur Weasley, dahinter steckt. Das kriegen diese flohverseuchten Möchte-gern Muggles zurück! Mit Zinsen.

Vater sagt, ich solle meine Wut im Zaum halten, da er alles unter Kontrolle habe, aber ich denke, es ist an der Zeit, wieder einmal neue Pläne zu schmieden.

Thursday, December 17th

Ein Duellierclub? Wie der gegen Slytherin’s Monster helfen soll, ist mir schleierhaft, aber ich denke, ich werd’ mir das Spektakel mal ansehen.

Bin ja mal gespannt, wer uns unterrichten wird...

* * *

“Alle hier herum versammeln, meine Lieben - bloß nicht drängeln! Könnt ihr mich alle sehen? Könnt ihr mich alle hören? Wunderbar!”

Mit einem Lächeln, als sei er geradewegs einem Werbeplakat für Titia’s Breathtaking Toothbrushes entsprungen, stiefelte Lockhart über das goldene Podest in der Mitte der Großen Halle. Seine lange pflaumenfarbene Robe, die wie ein Pfauenschwanz hinter ihm schleifte, und ein griesgrämig dreinguckender Zaubertränkemeister gaben ihm dabei das Geleit.

“Nun, Professor Dumbledore hat mir die Erlaubnis gegeben, diesen kleinen Duellierclub aufzumachen, damit ich euch in der hohen Kunst der Verteidigung unterrichten kann, die ich bereits in vielen Fällen erfolgreich zur Anwendung gebracht habe - Einzelheiten dazu sind meinen Werken zu entnehmen.“

Er pausierte in seiner Rede und wartete auf Beifall aus dem Publikum, der von einigen Mädchengruppen schließlich auch kam. Draco rollte nur mit den Augen und warf sich demonstrativ in eine wichtigtuerische Pose. Zufrieden bemerkte er, dass sich die Slytherins über seine Lockhart-Imitation königlich amüsierten. Offenbar hatten sie es endlich aufgegeben, ihm seine Schlappe beim Quidditch Spiel nachzutragen.

“Ich möchte euch meinen Assistenten vorstellen: Professor Snape!“ Schwungvoll drehte Lockhart sich auf dem Absatz herum und warf dabei seinen Umhang zurück über die Schultern, eine Geste, die ein leises ’Oh’ aus den Mädchenkehlen dringen ließ. “Er hat mir berichtet, dass er selbst ein klein wenig vom Duellieren versteht, und mir darum freundlicherweise angeboten, mir bei einer kleinen Demonstration zu helfen, bevor wir mit dem Unterricht beginnen. Es besteht allerdings kein Grund zur Sorge, liebe Kinder, euer Zaubertränkemeister wird immer noch unter euch weilen, wenn ich mit ihm fertig bin. Also fürchtet euch nicht.“ Er zwinkerte in die Menge.

Draco, der gerade dabei war, das Umhang-über-die-Schulter-werfen zu imitieren, hob zweifelnd die Augenbrauen, während Pansy, Daphne und Tracey in ein weiteres Kichern ausbrachen. Crabbe stopfte sich die Faust in den Mund, um ein unkoordiniertes Glucksen zu unterdrücken.

Lockhart und Snape verbeugten sich und erhoben ihre Zauberstäbe zum Duell. Wie nicht anders zu erwarten, flog Lockhart zehn Fuß rückwärts über die Bühne und krachte gegen die Wand kaum dass Snape seinen ersten Zauber ausgesprochen hatte. Mühsam rappelte er sich auf und suchte nach seinem Zauberstab, während die Mädchen ihn mit besorgten Blicken bedachten. Draco und die Slytherins jedoch jubelten Snape ungeniert zu und würdigten Lockhart keines Blickes.

“Der Disarming Charm,“ versuchte Lockhart sich herauszureden, als er zurück auf das Podest kraxelte. “Eine wunderbare Idee, ihn den Schülern vorzuführen, Professor Snape, aber nichts für ungut, es war doch sehr offensichtlich, was Sie vorhatten. Wenn ich Sie hätte aufhalten wollen, wäre das nur zu einfach gewesen, aber ich dachte, es wäre lehrreich...“

Snape starrte Lockhart an wie die Schlange das Kaninchen, und dieser schien ausnahmsweise sogar zu merken, dass er zu weit gegangen war, denn er brach mitten im Satz ab. “Genug der Demonstration! Ich werde euch jetzt alle in Zweiergruppen aufteilen...“

Ob das heute noch was werden würde? Zweifelnd blickte Draco dem pflaumenfarbenen Pfauenschwanz hinterher, bevor er sich wieder Crabbe und Goyle zuwandte: “Das Niveau dieser Schule sinkt wirklich immer tiefer. Vater sagt...”

Es blieb ihm diesmal erspart, sich etwas einfallen zu lassen, was Vater gesagt hatte, denn in diesem Moment rief Snape seinen Namen: “Mr. Malfoy, kommen Sie hier herüber. Mal sehen, was Sie mit unserer Berühmtheit anstellen.“

Draco konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Vielleicht würde dieser Duellierclub am Ende doch noch ganz interessant werden. Immer wieder hatte er nach einer Möglichkeit gesucht, dem Wischmopp eins auszuwischen und jetzt durfte er ihn sogar ganz offiziell verhexen, ohne dabei in Schwierigkeiten zu geraten. Diese Gelegenheit war einfach zu schön, um wahr zu sein.

“Wendet euch eurem Partner zu,“ rief Lockhart vom Podest aus. “Und verbeugt euch!“

Verbeugen? Das fehlte gerade noch, dass er diesem Widerling irgendeine Form von Respekt erwies, also nickte er nur ein wenig mit dem Kopf, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Potter starrte ihm hasserfüllt entgegen und umklammerte seinen Zauberstab fester. Schob er etwa Panik?

Aber so ganz wohl war ihm selbst auch nicht zumute. Er zog es doch vor, Crabbe und Goyle an seiner Seite zu haben. Und ein Potter ohne Zauberstab in der Hand war ihm auch bedeutend lieber als einer mit.

Na ja, egal. Es würde schon irgendwie klappen.

“Zauberstäbe bereithalten,“ schrie Lockhart. “Sobald ich bis drei gezählt habe, zaubert ihr eure Sprüche, um den Gegner zu entwaffnen - nur entwaffnen, wir wollen doch keine Unfälle hier! Eins ... zwei...“

Während Potter noch treudoof auf die drei wartete, schwang Draco seinen Zauberstab und belegte ihn mit einem Stunning Spell. Allerdings musste er dabei etwas falsch gemacht haben, denn anstatt bewusstlos umzukippen, stolperte Potter lediglich ein wenig und hielt sich den schmerzenden Kopf. Draco grinste und genoss es, seinen Erzfeind so hilflos und verletzt zu sehen.

Er hatte es wohl einen Augenblick zu lange genossen, denn im nächsten Moment hatte Potter ihm einen Kitzelzauber auf den Hals gehetzt, und Draco brach kichernd und glucksend in die Knie. Es fühlte sich an wie Hunderte von Krabbelkäfern, die über seinen Bauch und an seinen Seiten hinunter liefen. Innerlich schwor er Rache und rang mühsam nach Atem, um diese auch ausführen zu können. “Tarantallegra!” keuchte er schließlich heraus und im nächsten Augenblick begannen Potter’s Füße unkontrolliert auf dem Boden herumzuhüpfen.

“Stopp! Stopp!“ schrie Lockhart und stolperte beinahe über seinen Pfauenschwanz, als er wild gestikulierend über das Podest rannte. Draco musste jedoch noch einige weitere Sekunden kitzelnde Höllenqualen ertragen, bevor Snape endlich auftauchte und den Zauber beendete.

Als er, immer noch verzweifelt nach Luft schnappend aufblickte, sah er, dass es den anderen Duellanten kaum besser ergangen war. Überall lagen Leute wimmernd am Boden, starrten entsetzt auf irgendwelche Fühler oder Tentakel, die ihnen aus Köpfen oder Gliedmaßen wuchsen, oder grinsten hilflos und dümmlich in der Gegend herum. Granger hatte ihren Zauberstab fallengelassen und prügelte sich mit Millicent Bulstrode auf Muggleweise, aber was wollte man von einem Schlammblut auch anderes erwarten?

Snape und Lockhart marschierten durch die Menge und klaubten Schüler auseinander, Snape indem er Fläschchen herumreichte und kleine Wunden heilte, und Lockhart, indem er aufmunternde Sprüche klopfte und seinen Pfauenschwanz hastig vor Blut und anderen Absonderlichkeiten in Sicherheit brachte. Endlich schienen die Aufräumarbeiten soweit bewältigt worden zu sein, dass Lockhart mit dem Unterricht fortfahren konnte. “Ich denke, ich sollte euch als Nächstes beibringen wie man unangenehme Sprüche abblockt,“ schlug er vor. “Wie wäre es mit einem Paar Freiwilliger - Longbottom und Finch-Fletchley vielleicht?“

Doch Snape schien einen besseren Vorschlag zu haben. “Longbottom verursacht schon mit den einfachsten Zaubern nichts weiter als Chaos; wir werden die Überreste von Finch-Fletchley in einer Streichholzschachtel zum Krankenflügel schicken müssen. Wie wäre es denn stattdessen mit Malfoy und Potter?“

Snape war wirklich brillant, jetzt gab es gleich noch eine weitere Chance, dem Narbenkopf eins reinzuwürgen. Grinsend kletterte Draco auf das Podest, hob den Zauberstab und warf sich unter den Beifallsbezeugungen seiner Hauskameraden in Pose. Weit unter ihm hielten einige Schüler bereits gespannt den Atem an und ein panisch gewordener Potter versuchte sich ein paar sinnlose Last-Minute-Tipps von Lockhart geben zu lassen, bevor er, blass und nervös, ebenfalls auf die Bühne stieg.

“Draco.” Draco zuckte zusammen, als Snape’s Stimme plötzlich dicht an seinem Ohr erklang, offenbar war der Zaubertränkemeister lautlos hinter ihn getreten. “Kennen Sie den Serpensortia-Zauber?”

Natürlich kannte er den, aber was sollte es bringen, Potter eine Schlange vor die Nase zu setzen? Hatte der tolle Trottelheld vielleicht am Ende Angst vor Schlangen?

Doch Snape gab ihm keinerlei Erklärungen, er trat wortlos zurück und nur ein wissendes Lächeln spielte um seine schmalen Lippen. Draco grinste und tat so, als wisse er über alles Bescheid.

“Professor, könnten Sie dieses Abwehrdings vielleicht noch einmal zeigen?“ Auch Potter war jetzt endlich auf dem Podest angekommen, doch er schien kaum erwarten zu können, es wieder zu verlassen.

Nun, diesem Wunsch würde nur zu bald entsprochen werden...

Draco beugte sich nach vorne, so dass ihre Gesichter nur noch wenige Zoll voneinander entfernt waren und flüsterte zischend: “Angst, Potter!“

Harry zuckte zusammen, als Draco’s Atem seine Haut streifte, doch der nervöse Ausdruck in seinen Augen war einem Blick wilder Entschlossenheit gewichen. “Träum weiter,“ fauchte er zurück und hob seinen Zauberstab.

“Drei - zwei - eins - los!“

Draco schwang seinen Stab in Form einer liegenden Acht und schrie “Serpensortia!“

Der Stab vibrierte und im nächsten Moment schien seine Spitze zu explodieren. Schreie wurden laut, als eine gewaltige schwarze Schlange daraus emporschoss, sich zischend in der Luft wand und schließlich zwischen den beiden Jungen auf dem Podest landete. Es war eine Königskobra, und als sie sich fauchend aufbäumte und ihre mächtige Haube spreizte, konnte Draco deutlich das brillenförmige Symbol erkennen, welches in ihrem Nacken schillerte.

Verwundert glitt sein Blick zwischen dem Zeichen der Kobra und Potter’s bebrilltem Gesicht hin und her, als bestünde zwischen beidem ein Zusammenhang, den er nicht erklären konnte. Potter stand wie erstarrt und wagte es nicht sich zu bewegen, um das Tier nicht noch weiter zu reizen.

“Bleiben Sie ruhig, Potter.“ Snape war an den Rand des Podests getreten und griff nach seinem Zauberstab. “Ich kümmere mich darum.”

“Sie erlauben doch,” rief Lockhart und drängte sich zauberstabfuchtelnd durch die Menge. Es gab einen lauten Knall und die Schlange wurde hoch über Draco’s Kopf in die Luft geschleudert, um einen Augenblick später mit heftigem Aufklatschen wieder zu landen.

Dabei war sie vom Podest auf dem Boden gefallen und eine Gruppe Hufflepuffs stob kreischend auseinander um nicht von ihr getroffen zu werden. Zischend und fauchend schoss die Kobra durch die Menge und bäumte sich rasend vor Wut auf, um sich auf den nächstbesten Hufflepuff zu stürzen, der ihr im Weg stand. Schon hatte sie den Kopf zurückgebeugt und die Fangzähne entblößt, um loszuschnellen, als plötzlich...

Ein heftiges Zischen ließ sie mitten in der Bewegung innehalten. Draco wandte die Augen nach links und rechts, war hier etwa noch eine weitere Schlange im Raum?

Nein, das kann doch nicht sein! Das kann doch einfach nicht sein!“

Aber da war keine Schlange. Es war Harry Potter, der das Zischen ausgestoßen hatte, nur in diesem Augenblick sah er nicht mehr wirklich wie Harry Potter aus. Eine seltsame Starre war in seine Augen getreten, hatte von seinem ganzen Körper Besitz ergriffen. Als sei er kein Mensch mehr, sondern selbst eine Schlange, die soeben einem rangniederen Artgenossen einen Befehl erteilt hatte.

Aber wieso kann jemand wie er...? Nur ein wahrer Slytherin könnte ... verdammt, er ist doch ein Gryffindor!

Die Kobra fuhr herum. Sie schien immer noch angriffslustig zu sein, doch sie hatte von ihrem Opfer abgelassen; ihre Aufmerksamkeit jetzt ganz und gar auf Potter gerichtet. Dieser stieß weitere Zischlaute aus und ging auf dem schmalen Podest um Draco herum auf die Schlange zu, ohne ein einziges Mal zu blinzeln oder die Augen von ihr abzuwenden. Sie blieben vollkommen starr, diese Augen, ausdruckslos wie zwei kalte grüne Edelsteine. Und doch schien ihr Blick alles auf seiner Wanderung zu durchbohren, als sei er ein magischer Feuerstrahl, der alles wegbrannte, das ihm im Wege stand.

Nein ... komm mir bloß nicht zu nah ... bleib weg von mir, du ... du Schlange...“

Die zischelnden Laute waren wie feine Nadelstiche an seinem Ohr; er zuckte zusammen, als Potter’s Atem an seinem Hals vorüberglitt und ein unkontrollierter Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Heiß und kalt zugleich schoss ihm das Blut durch den Körper und einen Augenblick lang verspürte er ein seltsames Ziehen in der Magengegend, als habe er soeben einen Senkrechtstart mit anschließender Vollbremsung auf dem Nimbus hingelegt. Etwas schüttelte ihn wie im Fieber; er wollte wegrennen, er wollte auf Potter losstürzen und ihn zu Boden werfen, ihm eine reinschlagen, irgendwas, doch...

Doch er blieb wie angewurzelt stehen, nicht fähig, auch nur einen Finger zu rühren.

So schnell all dies geschehen war, so schnell war es auch wieder zu Ende; Potter war an ihm vorbeigegangen und hatte sich vom Podest gleiten lassen. Die Kobra schlängelte auf ihn zu, um friedlich die Haube zu senken und sich zu Füßen ihres neuen Meisters niederzulassen.

Snape hob seinen Stab und ließ das Tier mittels eines Zaubers wieder verschwinden.

Eine unheimliche Stille breitete sich über der Halle aus. Angsterfüllte, verstörte und misstrauische Blicke richteten sich auf Harry Potter, und die Schüler wichen vor ihm zurück, als habe er eine ansteckende Krankheit.

Harry Potter, der Möchtegern-Held und Vorzeige-Gryffindor war ein Parselmund.

Tsuzuku...

*

The sun is sleeping quietly
Once upon a century
Wistful oceans calm and red
Ardent caresses laid to rest

For my dreams I hold my life
For wishes I behold my nights
The truth at the end of time
Losing faith makes a crime

I wish for this night-time to last for a lifetime
The darkness around me - shores of a solar sea
Oh how I wish to go down with the sun
Sleeping
Weeping
With you

*

Ending Credits

Quotes: Erstmal jede Menge Dialogzitate aus HP und der Stein der Weisen und HP und die Kammer des Schreckens, wobei ich allerdings die englischen Bücher als Vorlage verwendet habe. Also nicht wundern, wenn der Dialog von der deutschen Ausgabe abweicht. “Die Kampfkunst ist die Kunst der Täuschung“ ist ein Zitat aus The Art of War von General Sun Tzu. “Null ist gleich zwei (0 = 2)“ ist die berühmte Formel des Mystikers Aleister Crowley.

Acknowledgements: Die Idee, einen Teil der Story rückwärts zu erzählen, stammt aus dem Film Memento. Die Vorlage für die Kata von Lucius und Draco ist die Taikyoku Shodan aus dem Shotokan Karate. Draco’s Tagebucheinträge wurden inspiriert von The Secret Diary of Adrian Mole aged 13/4 von Sue Townsend. Das Miano und alle weiteren magischen Musikinstrumente in späteren Folgen sind dem Spiel Zork Nemesis entliehen. Die kosmischen Prinzipien Roter Löwe (Leo Rubeus) und Grüner Drache (Draco Viridis) stammen aus der klassischen Alchemie und ergeben laut dieser in ihrer Vereinigung den Stein der Weisen. Flamellus (Nicholas Flamel), Paracelsus, Agrippa und Maria Judaica sind Alchemisten, die zu verschiedenen Zeiten gelebt und geforscht haben. Nicolas Rémy ist ein (vermutlich hoffnungslos dem Wahnsinn verfallener) Hexenjäger aus dem 15. Jahrhundert.

Die Gegenstände aus dem Laden, den Narcissa betritt, wurden von verschiedenen Mythologien und Religionen inspiriert, unter anderem der Gnostik, dem Judentum, dem Christentum, der griechischen oder ägyptischen Götterwelt. Es liegt mir fern, diese Glaubensrichtungen in irgendeiner Form angreifen oder veralbern zu wollen.

Thanks: Ein ganz besonderer Dank an Sanna-chan und Sabi-chan, die mir bei einigen Teilen dieses Kapitels geholfen haben, wie etwa bei der Kata. Ein weiteres Dankeschön geht an Sarah und Jen, die mir die neue Tagline auf lateinisch übersetzt haben und an Silver, die mir immer unterstützend zur Seite steht.

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January 1999, Gegenwart

Und noch eine Erinnerung ... und noch eine ... und noch eine...

Wie mechanisch gleitet mein Zauberstab an meine Schläfe, führt immer wieder dieselben Bewegungen aus. Ich spüre keinen Schmerz, ja ich merke nicht einmal, wie ich langsam immer weniger und weniger werde. Die fehlenden Erinnerungen lassen keine Löcher in meinem Geist zurück, nur dumpfe verschwommene Bilder und eine abgrundtiefe Schwärze.

Und Schatten. Schatten, die über die Wände huschen.

Aber ich spüre sie kaum. Vielleicht weil in meinen Gedanken schon seit so langer Zeit Dunkelheit herrscht. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, wann es zum letzten Mal wirklich hell gewesen ist. Und selbst wenn ich es könnte, so würde diese Erinnerung bald ebenso im Abgrund versunken sein wie alle anderen.

Mein eigenes Gesicht blickt mir aus dem Pensieve entgegen. Bin ich wirklich mal so jung gewesen? Wieso kann ich mich überhaupt selbst sehen? Müssten meine Erinnerungen nicht aus meiner eigenen Sichtweise sein? Oder sind sie nicht mehr als mentale Bilder, die mit der Wahrheit überhaupt nichts zu tun haben?

Und noch ein Stück weniger von mir. Und ein Stück weniger von dir in mir.

Kann ich dich damit auslöschen? Kann ich dich aus meinem Gedächtnis tilgen, aus meinem Geist, meiner Seele? Dich aus meinem Herzen reißen?

Wie viel einfacher wäre alles, wenn ich es nur könnte! Wie viele Probleme und Schwierigkeiten wären mir erspart geblieben.

Ich könnte endlich das Leben führen, zu dem ich einst bestimmt war. Es gäbe keinen Schmerz, keine Bitterkeit und keinen Zweifel an mir selbst. Ich könnte morgen vor meinen Meister treten und sein Zeichen empfangen, ohne jede Furcht von ihm als Verräter entlarvt zu werden.

Denn ich wäre kein Verräter mehr...

Wenn ich es könnte, würde ich es tun? Noch sind genügend Erinnerungen lebendig in mir, noch bist du darin allgegenwärtig. Aber bald schon wirst du nur noch ein Schatten sein. Mein Verstand wird sich an dich erinnern, aber so als wäre es ein anderer, der unter deinen Bann fiel und von dir verhext wurde. Ich weiß, dass du es nicht mit Magie getan hast, doch es gibt keinen anderen Ausdruck für das, was du mit mir gemacht hast.

Nein, ich kann mich nicht von dir befreien. Dafür ist es schon längst zu spät, es gibt keine Rettung mehr. Ich kann dich nur tief in mein Innerstes verbannen und darauf hoffen, dass er mir morgen Nacht nicht in die Augen blickt und dich darin erkennt.

Und so lege ich meinen Zauberstab ein weiteres Mal an meine Schläfe und raube mir meine nächste Erinnerung...

*

Amicus Draconis - 2nd Cycle: Cycle of the Snake - Part 15: Sprung from my only Hate II - Prodigious Birth of Love it is to me

Coming June 2006

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Si ruber leo dracoque viridis conjuncti erunt, porta aeternitatis aperietur.

amicus draconis

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