Titel: Versprochen
Team: Sonne
Challenge: Romantik/Intimität: Händchen halten unter Freunden - Für mich
Fandom: SK Kölsch
Rating: P12
Genre: Preslash/Friendship, h/c
Warnungen: Implied Domestic Abuse!
Zusammenfassung: Klaus wartet auf Jupp...
Wörter: ~450
Anmerkungen: Ich hatte ja - wahnwitzig wie ich bin - behauptet, ich würde in dieser Challenge keine Story mehr schreiben, die zu diesem Story-Zyklus gehört, aber was soll ich sagen? Die Bunnies hatten andere Ideen. Es ist ein sehr roher Schnipsel, aber diese Szene musste raus und da es so schön passte...
Gehört zum Story-Zyklus "Von unerwarteter Seite", genauso wie
"Blaue Flecken",
"Zuhause",
"Widerspruchslos" und
"Die Anzeichen waren da...",
"Zerbrochen",
"Halten",
"Böse Überraschung",
"Dichtung und Wahrheit" und
"Ende und Anfang".
„Der Zeuge Klaus Taube, bitte!“
Die Stimme des Gerichtsdieners klingt den Flur entlang. Klaus hört sie, laut und deutlich. Er starrt den Mann an. Starrt auf die riesige, dunkelbrauen Tür, die er so einladend offenhält. Die Tür zum Gerichtssaal. Die Tür, durch die er jetzt gehen muss.
Es ist eigentlich ganz einfach. Er muss sich nur von der Bank erheben, die paar Meter den Gang hinunter gehen, durch die Tür treten und dem Gericht erzählen, was passiert ist. Das ist nicht schwierig. Das hat er auch schon hunderte Male gemacht. Er kann gar nicht mehr zählen, in wie vielen Prozessen er als Zeuge aufgetreten ist, Ermittlungsergebnisse präsentiert hat, Gutachten vorgetragen hat. Aber das waren Fälle, das war nicht persönlich.
Seine Anwältin zieht in auf die Füße, drängt ihn dem Aufruf des Gerichtsdieners Folge zu leisten. Ohne seine Aussage platzt die ganze Verhandlung. Ohne seine Aussage, wird Alex dieses Gericht als freier Mann verlassen.
Klaus nickt mechanisch, setzt sich langsam in Bewegung, geht Schritt um Schritt auf diese Tür zu. Das Herz hämmert in seiner Brust, seine Kehlen ist wie zugeschnürt und seine Hände werden feucht. Wo ist Jupp? Warum ist Jupp jetzt nicht hier? Er hatte es doch versprochen.
„Ich bin da, egal was kommt!“
Das hatte er gesagt. Gestern Abend noch. Und Klaus hat ihm vertraut, hat ihm geglaubt. Aber Jupp ist nicht da. Er ist allein. Jupp hat Besseres zu tun, hat ihn einfach vergessen. Er ist nicht wichtig genug. Natürlich, er ist ein erwachsener Mann, er muss das allein schaffen. Aber er kann nicht. Er ist schwach. Allein der Gedanke Alex gegenüberzutreten, zu erzählen, was passiert ist…
Sein Blickfeld engt sich ein. Er geht wie durch einen Tunnel, sieht nur noch diese Tür. Das Blut rauscht in seinen Ohren, überdeckt alle anderen Geräusche, dröhnt in seinem Kopf. Er kann das nicht. Er wird kein Wort herausbringen. Alex wird ihn auslachen, dass er es überhaupt versucht hat. Wie konnte er nur glauben, dass er das schafft? Wie konnte er nur glauben, dass er stark genug wäre. Alex hat ihm doch so oft das Gegenteil bewiesen. Er ist schwach. Er konnte sich nie gegen Alex wehren. Er wird es auch heute nicht können.
Plötzlich schließt sich eine Hand um seine, drückt sie sanft. Finger verschränken sich, ein Daumen gleitet weich über seinen Handrücken. Ein vertrauter Duft steigt ihm in die Nase. Er hebt den Blick und schaut genau in Jupps Gesicht. Unendliche Erleichterung durchflutet Klaus. Jupp ist doch gekommen. Das Rauschen in seinen Ohren klingt ab, sein Herzschlag beruhigt sich ein wenig.
„Ich hab’s dir doch versprochen. Ich bin da!“
„Danke.“
Klaus hat immer noch Angst. Er Alex nicht gegenübertreten, will nicht alles noch einmal durchleben müssen. Aber er weiß, dass es der einzige Weg ist. Und mit Jupp an seiner Seite wird er es schaffen.