Nicht erreichbar [Krimi/Thriller/Horror: Anrufbeantworter/Mailbox - Für mich]

Aug 22, 2019 20:03

Titel: Nicht erreichbar
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Krimi/Thriller/Horror: Anrufbeantworter/Mailbox - Für mich
Fandom: Alarm für Cobra 11
Rating: PG
Genre: Gen, Crime
Warnungen: None
Zusammenfassung: Tom ist mal wieder zu spät und Semir wie immer sehr genervt…
Wörter: ~850
Anmerkungen: Ähem, ja ich wollte eigentlich etwas ganz anderes geschrieben haben, aber dann habe ich die alten Notizen für das Cobra-11-Monstrum mal wieder angeschaut und dann konnte ich Tom und Semir einfach nicht wiederstehen…

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Nicht erreichbar

Semir speicherte den Bericht ab, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und gönnte sich einen großen Schluck von seinem Kaffee. Wieder ein Bericht erledigt. Wenn er so weitermachte, schaffte er es vielleicht doch noch, die verlorene Stunde aufzuholen - oder wenn Tom mal endlich hier auftauchte. Er warf einen Blick auf die Uhr. Gleich neun. Vor einer Stunde wäre Dienstbeginn gewesen und Tom hatte hoch und heilig versprochen, dass er heute sogar früher kommen wollte, damit sie endlich die Berichte für die Schrankmann fertig bekamen. Seit zwei Wochen saß ihnen die werte Frau Oberstaatsanwältin in ihrer unnachahmlichen Art im Nacken, weil die den Prozess eröffnen wollte. Selbst die Chefin war schon völlig genervt und das wollte etwas heißen.

Er hatte nicht wirklich erwartete das Tom früher kommen würde - sein Partner war einfach ein Langschläfer und Morgenmuffel - aber er hatte schon gehofft, dass er wenigstens pünktlich sein würde. War er natürlich nicht. Toms Platz war leer gewesen, als Semir ins Büro gekommen war, und er war es auch jetzt noch. Sieben Mal hatte er schon versucht, ihn zu erreichen. Drei Mal auf Festnetz und vier Mal auf dem Handy. Das Ergebnis war immer das gleiche: Das Handy war aus und auf dem Festnetz erreichte er nur den AB. Wo war der Kerl schon wieder abgeblieben, verdammt? Hinter ihm klapperten die Lamellen, die Tür ging auf und die Chefin streckte den Kopf herein.

„Semir, hat Tom sich inzwischen gemeldet?“

„Nein, Chefin, bisher nicht.“ Semir zuckte mit den Schultern und stellte seine Tasse wieder weg. Die Engelhardt schnaubte genervt.

„Haben Sie versucht ihn zu erreichen?“

Blöde Frage, natürlich hatte er das. Aber den Kommentar verkniff er sich besser. Wie die Chefin da in der Tür stand, Augenbrauen zusammengezogen, Arme vor der Brust verschränkt, und auf Toms leeren Platz starrte, das verhieß nichts Gutes. Und den Anpfiff, den konnte Tom sich ganz alleine abholen. Semir hatte Stress genug, ohne dass er noch den Ärger der Chefin auf sich zog.

„Drei Mal Handy, vier Mal Festnetz“, antwortete er. „Nichts. Immer nur die Mailbox oder der AB.“

„Versuchen Sie es nochmal.“

Semir griff nach seinem Handy und drückte die Kurzwahl für Toms Festnetz. Es knackte in der Leitung, dann klingelte es. Einmal, zweimal, dreimal. Genau wie die Male davor auch. Nach dem siebten Klingeln sprang der AB an.

„Dies ist der Anrufbeantworter von Tom Kranich. Wie Sie hören…“

Semir schüttelte den Kopf und drückte das Gespräch weg. Er hatte keinen Bedarf den dummen Spruch nochmal bis zum Ende zu hören, und zum ‚sprechen nach dem Piepton‘ hatte er auch keine Lust mehr. Das hatte er die ersten drei Male getan. Er drückte die Kurzwahl für die Handynummer.

„Handy?“, fragte die Chefin im selben Moment.

Semir hielt nur das Handy hoch und drückte auf Lautsprecher. Es knackte laut hörbar, das Wählgeräusch erklang und dann sprang direkt die Mailbox an.

„Dies ist die Mailbox von Tom Kranich. Leider bin ich zurzeit nicht erreichbar. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Signalton.“

„So geht das schon den ganzen Morgen.“ Semir legte auf und schob das Handy zurück in seine Hosentasche. „Ich hab’ keine Ahnung, wo der wieder steckt.“

Die Chefin seufzte. Sie presste die Lippen zusammen und schaute einen Augenblick zu Boden, wie immer, wenn sie etwas überlegte. Als sie wieder aufschaute, war an ihren Augen eindeutig abzulesen, dass sie eine Entscheidung getroffen hatte und Semir ahnte schon, dass sie ihm nicht gefallen würde.

„Fahren Sie hin und sehen Sie nach!“

Semir stöhnte frustriert und ließ die Schultern fallen. Er hatte ja auch noch nicht genug Stress. Die Akten und Berichte waren nicht mal zur Hälfte abgearbeitet, die Schrankmann würde durch die Decke gehen, wenn sie die nicht heute endlich bekam und Andrea sprach sowieso schon seit drei Tagen nur noch das nötigste mit ihm, weil er seit Wochen nur noch Überstunden machte. Und jetzt durfte er noch wertvolle Zeit vertrödeln und durch die halbe Stadt fahren, nur weil der werte Herr Hauptkommissar Kranich die Uhr mal wieder allzu großzügig auslegte. Dabei sammelte er die Dinger sogar. Wie ein einzelner Mensch so viele Uhren besitzen und dann so unpünktlich sein konnte, würde Semir auf ewig ein Rätsel bleiben.

„Wenn’s sein muss…“, grummelte er schließlich.

„Es muss!“, bestätigte die Chefin. „Sie haben beide ein hervorragendes Talent, sich in Schwierigkeiten zu bringen.“

Dazu sagte Semir jetzt vorsichtshalber nicht. Er schnappte sich nur seine Jacke und marschierte aus dem Büro. Die Chefin hatte ja recht. Es wäre nicht das erste Mal, dass einer von ihnen zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und in riesige Schwierigkeiten geraten wäre. Wenn er da an die Geschichte mit Behler dachte… oder an Kerstin… Oh Gott, bitte nicht schon wieder. Das war wirklich das allerletzte, was er jetzt noch gebrauchen konnte.

„Und melden Sie sich, Semir!“, rief die Chefin ihm noch nach.

Ohne sich nochmal umzudrehen hob Semir die Hand, um zu signalisieren, dass er verstanden hatte. Dann war er aus der Tür und auf dem Weg zu seinem Wagen. Missmutig grummelte er vor sich hin.

„Wenn du dich wieder in so eine Scheiße geritten hast, mein Freund, ich schwöre dir, die Schrankmann wird dein geringstes Problem werden!“

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