Wer solche Freunde hat… [Crack/Humor: benommen /benebelt - Für mich]

Aug 26, 2019 00:17

Titel: Wer solche Freunde hat…
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Crack/Humor: benommen/benebelt - Für mich
Fandom: Alarm für Cobra 11
Rating: PG-13
Genre: Gen, Humor, Crime
Warnungen: Ganz viel Schadenfreude.
Zusammenfassung: Semir findet Tom endlich - und sein Mitleid hält sich in sehr engen Grenzen…
Wörter: ~1350
Anmerkungen: So, finally, die Auflösung und der Grund, warum ich die drei vorhergehende Teile schreiben musste. Die beiden Jungs machen mir so langsam wieder Spaß und ich habe da noch einiges mehr skizziert. Mal schauen, was und wieviel noch kommt…

Reihenfolge: 1. | 2. | 3. | 4.


Wer solche Freunde hat...

„Polizei! Die Händ-…“ Weiter kam er nicht. Der Anblick, der sich ihm bot, verschlug ihm die Sprache.

Das Schlafzimmer glich einem Schlachtfeld. Vor dem Kleiderschrank lag ein umgekippter Wäschekorb, der Inhalt verteilte sich quer durch das halbe Zimmer. Der alte Ledersessel lag umgekippt in der Ecke. Die Vorhänge waren halb heruntergerissen und die Vorhangstange hing nur noch in einer Halterung quer vor der Tür zur Dachterrasse. Die Nachttischlampe lag mit zerbrochenem Schirm auf dem Fußboden. Das Bett war leer, die Laken vollkommen zerwühlt, als hätte dort ein Ringkampf stattgefunden, und das Bettzeug lag wüst verteilt vor dem Bett auf dem Fußboden. Inmitten dieses Knäuels aus Decken und Kissen hockte Tom, nur mit einer Boxershorts bekleidet und hielt sich stöhnend den Kopf.

„Tom?“ Semir steckte die Waffe weg und eilte zu seinem Freund. „Hey Tom. Alles okay?“

Er rüttelte Tom leicht an der Schulter. Der antwortete allerdings nicht, sondern stöhnte nur ein weiteres Mal gequält auf. Dabei presste er sich die Fingerknöchel fest gegen die Schläfen, als müsste er seinen Kopf vor dem zerspringen bewahren. In seinem Nacken, knapp unter dem Haaransatz zeichnet sich ein großes, deutlich geschwollenes Hämatom ab. Wenn das von letzter Nacht stammte, dann war vollkommen klar, warum Tom augenscheinlich üble Kopfschmerzen hatte.

„Tom? Was ist passiert?“

Wieder schüttelte er Tom bei der Schulter, versuchte so dessen Aufmerksamkeit zu erlangen. Sein Blick fiel auf Toms Rücken. Quer über beide Schulterblätter zogen sich von der Wirbelsäule her bis fast ganz nach außen jeweils vier blutige Kratzer. Sie waren leicht geschwollen, die Ränder gerötet, höchstens ein paar Stunden alt und es bestand keine Möglichkeit, dass Tom sich die selbst zugefügt hatte. Er war heute Nacht ganz sicher nicht allein gewesen.

„Tom! Komm zu dir. Was ist hier passiert?“

Semir war mehr als nur besorgt. Die offene Tür, die Spuren in der Wohnung, Toms Zustand, seine Verletzungen, das verhieß nichts Gutes. Toms Reaktion blieb die gleiche wie zuvor. Er stöhnte und presste die Hände auf die Ohren. So hatte das keinen Sinn, er konnte sich ja nicht mal sicher sein, dass Tom ihn überhaupt verstand, geschweige denn erkannte. Er trat um ihn herum und ließ sich vor ihm auf die Knie nieder, damit Tom ihn sehen konnte, und sprach ihn noch einmal an. Leiser dieses Mal und weniger drängend.

„Tom? Ich bin’s, Semir. Alles okay bei dir?“

Dieses Mal reagierte Tom. Er hob den Kopf und starrte Semir an. Es dauerte eine Weile, bis sein Blick wirklich fokussiert wirkte, ganz so, als wäre er eben erst aufgewacht - ob aus Schlaf oder Bewusstlosigkeit war schwer zu sagen - und vollkommen desorientiert. Krampfhaft kniff er die Augen zusammen und riss sie wieder auf, rieb mit den Handballen. Es sah nicht wirklich so aus, als wüsste er, wo er war und wer da mit ihm sprach. Vielleicht sollte er ihm noch einen Augenblick Zeit gönnen.

Semir hockte sich auf die Bettkante und beobachtete, wie Tom sich langsam sammelte. Er sah - gelinde gesagt - richtig scheiße aus. Wie ausgekotzt und wieder aufgekehrt, treffender konnte Semir es nicht beschreiben. Seine Haare standen wirr in alle Richtungen, die Augen waren blutunterlaufen und von dunklen Ringen umgeben. Außerdem war er leichenblass und konnte dringend eine Rasur vertragen. Und es hing so ein süßlicher Geruch um ihn.

„Semir?“

Von der Fahne, die ihm entgegenschlug, hätte Semir jetzt noch besoffen werden können. Erleichterung durchflutete ihn. Falscher Alarm. Tom war einfach nur richtig böse abgestürzt und hatte jetzt den Kater seines Lebens. Kein Wunder bei der Beule am Hinterkopf. Das erklärte dann aber auch die offene Tür und die umgestürzte Pflanze im Flur. Vermutlich war es ein Wunder, das auf dem Weg ins Schlafzimmer nicht noch mehr zu Bruch gegangen war. Immerhin hatte er es offensichtlich noch geschafft eine Frau abzuschleppen - oder vermutlich mehr sich abschleppen zu lassen. Wie auch immer er das fertiggebracht hatte. Die Kratzer auf seinen Rücken sprachen da jedenfalls plötzlich Bände - und es brauchte nicht mehr viel Phantasie, um sich auszumalen, wie das Chaos im Schlafzimmer zustande gekommen war. Semir grinste schadenfroh.

„Aspirin“, murmelte Tom heiser.

So elend wie er da hockte, hätte Semir ja fast Mitleid mit ihm bekommen können. Aber auch eben nur fast. Wer sich derartig abschoss, der musste dann auch die Konsequenzen tragen. Das hatte Tom damals auch nicht anders gesehen, als er sich in ähnlicher Lage befunden hatte. Einen Heidenspaß hatte er gehabt. Nein, auf Mitleid konnte Tom heute wirklich nicht hoffen. Trotzdem erbarmte er sich. Schon allein, weil Tom nicht so aussah, als würde er den Weg in die Küche alleine schaffen und er wollte der Chefin nicht erklären müssen, wie Tom es auf der Suche nach ein paar Aspirin geschafft hatte, sich alle Knochen zu brechen.

„Warte, ich hol dir eben welche.“

Noch immer breit grinsend erhob Semir sich und ging hinüber in die Küche. Die war im Gegensatz zum Rest der Wohnung erstaunlich aufgeräumt. Klar, Tom kochte ja auch nie. Semir holte die Aspirin aus dem Küchenschrank, nahm dann noch ein sauberes Glas aus der Spülmaschine - räumte Tom die eigentlich jemals aus? - und füllte es mit Wasser. Mit beidem bewaffnet marschierte er zurück ins Schlafzimmer. Tom hatte es in der Zwischenzeit geschafft, sich vom Boden hoch zu quälen und hockte nun auf der Bettkante. Er sah auch schon etwas wacher aus. Semir machte sich keine Mühe, seine Schadenfreude zu verbergen, als er ihm das Wasserglas und die Tabletten reichte.

„Sei bloß still“, nuschelte Tom.

Semir hob nur in einer unschuldig abwehrenden Geste die Hände, aber da sein Grinsen sowieso Bände sprechen dürfte, waren Worte auch gar nicht nötig. Tom grummelte nur vor sich hin. Er nahm die beiden Tabletten und spülte sie mit gierigen Schlucken herunter. Semir sprang derweil ein dunkles Kleidungsstück, das am Fußende des Bettes hing, ins Auge. Das gehörte ganz sicher nicht Tom.

„Na, du hast heut’ Nacht jawohl deinen Spaß gehabt, was?!“

Er hob den schwarzen BH mit spitzen Fingern vom Fußboden auf und hielt ihn Tom entgegen. Der betrachtete ihn nur mit zusammengezogenen Augenbrauen, sagte aber nichts.

„Jetzt sag bloß, du kannst dich an nichts erinnern.“

Feixend wedelte Semir mit dem Dessous von Toms Gesicht herum. Der griff etwas ungeschickt danach und befühlte den Stoff. Schließlich zuckte er mit Schultern und schüttelte den Kopf. Er hatte so offensichtlich nicht den Hauch einer Ahnung, wie dieses Kleidungsstück in sein Schlafzimmer gekommen war, dass Semir laut losprustete. Lachend ließ er sich neben Tom aufs Bett fallen.

„Ja, du, du … du find’st das wieder witzig.“

Semir grinste nur. Tom hatte ja recht. Warum sollte er sich dafür jetzt schämen? Umgekehrt wäre es nicht anders. Aber Tom wurde langsam munterer. Er hob den Kopf und schaute sich im Schlafzimmer um. Die Art wie er die Stirn kraus zog und auf seiner Unterlippe herumkaute, zeigte deutlich, dass er sich gerade verzweifelt bemühte zu verstehen, was hier eigentlich passiert war. Sein Blick wanderte unruhig über das Chaos, sprang von hier nach da, blieb schließlich an der heruntergerissenen Vorhangstange hängen.

„Hier sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen!“, stellte er schließlich trocken fest.

„Ja“, pflichtete Semir ihm bei. „Und ich würde sagen, sie war weiblich und leidenschaftlich.“

„Huh?“ Tom guckte ihn an, wie ein Auto.

„Na, ich würde mich doch sehr wundern, wenn du das hier“ - er warf Tom den gefundenen BH entgegen - „selbst trägst. Außerdem sehen deine Schultern sehr nach ‚leidenschaftlicher Nacht‘ aus!“

„Was?“

Tom hielt in der Bewegung, sich nach dem BH - den er natürlich nicht gefangen hatte - zu bücken, inne. Er verrenkte sich fast den Nacken, bei dem Versuch, seine eigenen Schultern zu betrachten. Schließlich verlor er das Gleichgewicht und wäre fast noch auf dem Hintern gelandet. Semir lachte. Wenigstens eine kleine Entschädigung für diesen vollkommen verkorksten Vormittag.

„Geh ins Bad und benutz einen Spiegel, bevor du dir hier den Hals brichst. Das können ich ja keinem erklären. Und nimm bei der Gelegenheit auch gleich eine Dusche. Am besten eine kalte. Vielleicht bringt dich das auf Trab.“

„Danke, du bist ein echter Freund“, knurrte Tom. „Wenn es mir gut geht, rufe ich dich an…“

alarm für cobra 11, inspiration, thots tochter, team: weiß

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