Pairing: Asht x Sharoth
Fandom: Prosa
Storyverse:
night verseWordcount: 1381
A/N:
not over Prompt +_095 von
tears_into_wine Challenge: Adventskalender 2017
Sonstiges: Für Iri, weil Du mit diesem Pairing erst um die Ecke kamst & ich das ohne Deinen Wichtelwunsch wahrscheinlich nicht so schnell umgesetzt hätte. 💜
Außerdem kann dieser OS als eine Art Fortsetzung zu
nobody's child gelesen werden.
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(l o s t b o y s) n e v e r l a n d i s o u r h o m e
Asht x Sharoth
»Run, run, lost boy«, they say to me
»Away from all of reality«
Neverland is home to lost boys like me
And lost boys like me are free
Als Du gehst, hast Du nichts mehr, abgesehen von der Kleidung, die Du am Leibe trägst und einer kleinen Tasche aus Hirschleder, in der Du die wenigen Sachen, die Du während Deiner ungewissen Reise bei Dir haben willst, verstaut hast. Für andere wären diese Sachen vielleicht wertloser Plunder, doch für Dich sind es die kostbarsten Schätze, die Du jemals besessen hast. Ein Amulett, das Yesjana Dir in die Hand gedrückt hat, bevor Du ihr einen letzten Kuss auf die Stirn gedrückt hast und gegangen bist. Vielleicht für immer, auch wenn Du inständig hoffst, dass es nicht so ist und Du die Möglichkeit haben wirst, irgendwann zu ihnen zurückzukehren.
Außerdem enthält Deine Tasche noch einen Dolchen, mit einer scharfen und spitzen Klinge, dessen Holzgriff mit wunderschönen Schnitzereien verzieht ist. Sarueh hat ihn Dir einst geschenkt, Deine erste und bis jetzt einzige Waffe und er ist Dein ganzer Stolz.
Und schließlich hast Du noch das kleine Täschchen aus einem weichen und robusten grünen Stoff, das mit zahlreichen filigranen Stickereien versehen ist. Ishtar hat sie extra für Dich genäht, damit Du Deinen Dolch stets sicher darin verstauen kannst.
Es ist nicht viel, aber es ist alles was Du besitzt. Und wenn Du an diese Besitztümer denkst, fühlst Du Dich noch schlechter, weil Du nicht einmal die Gelegenheit hattest, Dich von den Beiden zu verabschieden.
Doch vielleicht ist das auch ganz gut so, denn Du bist Dir sicher, dass die beiden jungen Hexen Dir bald genauso fehlen werden, wie Yesjana.
Du weisst nicht, wohin Du gehen sollst, doch Du erinnerst an Sharindras Worte, daran, dass Du Deinem Herzen folgen sollst, weil es Dir den Weg zeigen wird. Also setzt Dich in Bewegung und gehst einfach wohin Deine Füße Dich tragen.
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»Lauf, lauf weg, verlorener Junge«, haben sie Dir gesagt und erst jetzt erkennst Du, was das wirklich bedeutet.
Natürlich hast Du inzwischen verstanden, dass Sharindra Dich nicht weggeschickt hast, weil Du ihr wirklich vollkommen egal bist, sondern weil Du ihr eben sehr wohl wichtig bist.
Doch auch diese Erkenntnis, kann den stechenden Schmerz in Deinem Herzen kaum mildern, weil viel zu viel Wahrheit in diesen Worten steckt. Denn von nun ab, bist Du genau das. Ein verlorener Junge, ohne Zuhause, ohne Herkunft, ohne Familie und mit einer ungewissen Zukunft.
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Du weisst nicht, wie lange Du schon unterwegs bist, schweigend und tief in Deine Gedanken versunken, als Du in einiger Entfernung eine Gestalt ausmachen kannst.
Ein Gefühl von Angst schleicht sich Dein Herz und Du siehst Dich flüchtig nach einem Ausweg um, doch die einzigen Alternativen zu einer Begegnung mit der unbekannten Person vor Dir, sind der Weg mitten durch den Wald und der Weg zurück, womit zumindest diese Option schon mal ausgeschlossen ist. Doch Dir ist auch nicht danach zumute, Dich quer durch die Bäume und das Unterholz im Wald zu schlagen, womit schließlich nur noch der Weg nach vorne übrig bleibt.
Also atmest Du tief durch und setzt Deinen Weg mit entschlossener Miene und festen Schritten fort.
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Als Du näher kommst, siehst Du, dass es sich um einen jungen Mann mit langen blonden Haaren handelt, dessen Augen so unglaublich blau sind, dass Dir bei ihrem Anblick fast ein wenig schwindelig wird.
Er sieht Dich an und seine Lippen verziehen sich zu einem spöttischen Grinsen. »Hast Du Dich etwa verlaufen, mein Kleiner?«
Kühl siehst Du ihn an und erwiderst so ruhig wie möglich: »Nein. Man kann schlecht vom Weg abkommen, wenn man gar keinen hat, oder?«
Einen Moment mustert er Dich nachdenklich, bevor er anfängt zu lachen. »Nun, das ist wohl wahr.«
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»Und was tust Du hier?«, fragst Du mit vor der Brust verschränkten Armen und siehst ihn herausfordernd an.
Er zögert einen Moment, bevor er leise antwortet: »Man könnte wohl sagen, ich bin ebenfalls noch dabei herauszufinden, wohin mein Weg mich führen wird.«
»Was hältst Du davon, wenn wir uns gemeinsam auf die Suche machen? Und unseren Weg vielleicht zusammen finden?«
Du weisst nicht woher diese Worte kommen, Du hattest überhaupt nicht geplant sie auszusprechen, aber plötzlich sind sie da, brechen aus Dir heraus und nun hängen sie schicksalhaft zwischen euch in der Luft.
Sein Gesicht hellt sich auf und plötzlich wirkt er gar nicht mehr so spöttisch, sondern ehrlich erfreut. »Das - würde mir gefallen - denke ich. Du hättest wirklich nichts dagegen, wenn ich Dich begleite?«
Du zuckst kurz mit den Schultern siehst ihn mit einem Lächeln an. »Du irrst hier durch die Gegend ohne ein wirkliches Ziel und ich ebenso. Da können wir doch auch genauso gut gemeinsam durch die Welt streifen, oder? Dann ist es wenigstens nicht so - einsam und still.«
»Da ist etwas dran«, sagt er und reicht Dir seine Hand. »Mein Name ist übrigens Sharoth Al' Tsakheth.«
»Es freut mich Dich kennen zu lernen«, Du drückst seine Hand leicht. »Ich bin Asht Deracai.«
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Wenn Du in diesem Moment schon wüsstest, wer und vor allem, was Sharoth Al' Tsakheth wirklich ist, würdest Du wahrscheinlich sofort die Beine in die Hand nehmen und im Dein Leben rennen. Doch Du ahnst nichts, für Dich ist er einfach nur ein überraschend gut aussehender Fremder und Du weisst nicht wirklich, was Du von ihm halten sollst.
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Während eurer langen Reise, die euch mal hierhin, mal dorthin führt und mehrere Wochen andauert, lernst Du Sharoth als einen freundlichen, lebenslustigen jungen Mann kennen. Und irgendwann kommt für Dich der Punkt, an dem Du Dir eingestehen musst, dass Du Dich immer mehr zu ihm hingezogen fühlst.
Er erweckt vollkommen neue Gefühle in Dir, Gefühle, die Du zuvor gar nicht kanntest. Es ist nicht nur, dass es sich anfühlt, als wärst Du Zuhause, wenn Du mit ihm zusammen bist, obwohl Du doch gerade meilenweit davon entfernt bist (und es vielleicht niemals wirklich Dein Zuhause gewesen ist.)
In seiner Nähe fühlst Du Dich so frei und unbeschwert und glücklich, wie noch nie zuvor in Deinem Leben. Es ist, als würde Sharoth direkt in Deine Seele blicken können und Dich auch verstehen, wenn Du Deine Gedanken gar nicht aussprichst.
Und er hilft Dir der erschreckenden Realität, der Tatsache, dass Du eigentlich gar kein Zuhause mehr hast, zu entfliehen.
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Es ist, als würdet ihr gemeinsam das Nimmerland durchstreifen, anfangs nur Seite an Seite, später irgendwann Hand in Hand, und es fühlt sich an, wie Zuhause. Als wärst Du genau, wo Du hingehörst, an Sharoths Seite. Und solange Sharoth nur bei Dir ist, ist alles andere unwichtig. Denn im Nimmerland seid ihr frei, ohne einsam zu sein, weil ihr euch habt, um euch gegenseitig Halt zu geben und vielleicht irgendwie auch ein bisschen Trost zu spenden, wenn die Nächte viel zu lang und zu dunkel und zu kalt sind.
Und es ist genau eine dieser viel zu langen, zu dunklen, zu kalten Nächte, in der sich etwas zwischen euch verändert und Dein Herz endlich das findet, wonach es sich so lange gesehnt hat, ohne zu wissen, was es war.
Ihr liegt dicht nebeneinander unter dem Sternenhimmel, gewärmt von den letzten Resten eines Lagerfeuers und einem Hirschfell, dass Sharoth fürsorglich über euch Beiden ausgebreitet hat.
Plötzlich ist er Dir so nah, näher als je zuvor und Du kannst seine Wärme und seinen ruhigen, gleichmäßigen Herzschlag spüren.
Leicht legt er seine Hand auf Deinen Oberschenkel, dreht sich zu Dir und sieht Dir tief in die Augen.
»Ich muss Dir noch etwas sagen, Asht«, sagt er leise, mit einem wunderschönen Lächeln und Dein Herz pocht so heftig, dass Du das Gefühl hast, es könnte jeden Moment einfach davon galoppieren, hinaus in die wilde Nacht.
»Was denn, Sharoth?«, fragst Du und Deine Stimme ist kaum mehr, als ein Windhauch.
Einen endlos scheinenden Moment sieht er Dich einfach nur an, bevor er seine Augen schließt und sich näher zu Dir lehnt.
Und dann liegen endlich seine Lippen auf Deinen und Du spürst nur noch ihn, bis der Rest der Welt um euch herum, Dir einfach vollkommen egal wird.
»Ich glaube, ich habe mich in Dich verliebt, Asht.«
Mit einem überglücklichen Grinsen siehst Du ihn an und legst Deine Hand in seinen Nacken, um ihn noch näher an Dich zu ziehen.
»Ich hatte gehofft, dass Du das irgendwann sagen würdest, Sharoth.«
Und dann bist Du derjenige, der ihn küsst und während dieses neue, noch unbekannte Gefühl zum ersten Mal richtig in Deinem Herzen explodiert, denkst Du, dass Du vielleicht gar kein so verlorener Junge mehr bist, wie Du dachtest.