Pairing: Elaïna James x Miguél Garcia
Fandom: Prosa / burning moon
Sammlung: can you feel my heart? |
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10Wordcount: 900
A/N: Prompt von
@Nonxens w h i l e y o u r l i p s a r e s t i l l r e d
Elaïna x Miguél
We'll dance like heathens
Around a flame
While the world sleeps
We are awake
Sie ist das Happy End, das er nicht verdient.
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Es ist eine Party auf der zu viele Leute sind, deren Gedanken und Gefühle mit der Wucht eines abstürzenden Flugzeuges auf ihn einstürmen und um ehrlich zu sein, wäre er jetzt am liebsten irgendwo anders, egal wo, nur nicht hier.
Er verflucht Raphael im Stillen, der ihn überhaupt erst hier her geschleppt hat - »Miguél, das ist unsere Chance. Denk' doch mal daran, auf wie viele Frauen wir treffen werden, die sich uns bereitwillig an den Hals werfen werden, weil sie nicht genug von unseren schönen Augen kriegen können. Die Nacht wird uns gehören, Alkohol in Strömen, Frauen zu Hauf' und wir können die ganze Nacht trinken, vögeln und uns anschließend köstliche Snacks genehmigen. Wenn Du verstehst, was ich meine.«
Und natürlich hat Raphael seinen Worten sofort Taten folgen lassen, als er mit der erstbesten jungen Frau, die ihn mit einem übertrieben Augenaufschlag einladend angelächelt hatte, in einem leeren Nebenzimmer verschwunden ist.
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Er hat nie an diese albernen Geschichten für Kinder geglaubt, in denen die Helden am Ende stets ihre perfekte Märchenprinzessin finden. Geschichten, die ohnehin nur Lug und Trug sind, um die armen, unschuldigen Kinder in Sicherheit zu wiegen. Einer trügerischen und äußerst fragilen Sicherheit zwar, die er zu jeder Zeit mit nur einem einzigen Wimpernschlag zum Einstürzen bringen könnte, aber wenn sie dazu dienten, dass sie sich besser fühlten, dann sollte es eben so sein.
Trotzdem hat er ihnen heimlich gelauscht, verborgen in Schatten und Dunkelheit und sich im Stillen über die geradezu himmelschreiende Naivität amüsiert.
Sie sprachen von Monstern und Bestien, welche die schönen, jungen Prinzessinnen bedrohten und in ihre weit entfernten Festungen verschleppten, von edlen Prinzen, die mit Schwertern durch die Lande zogen, um die Bestien zu töten und die Prinzessinnen zu befreien.
Die ganze Zeit stand er mitten unter ihnen, ohne, dass ihn jemals jemand bemerkte und niemals erkannten sie, dass das wahre Monster direkt unter ihnen war.
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Er weiss, dass es für ihn niemals ein Happy End geben kann, er denkt immer daran, auch jetzt, wo er allein neben der Bar steht, lässig an die Wand gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt und seinen Blick missmutig über die Menge schweifen lässt, während er versucht den Lärm so gut es geht auszublenden.
Doch dann sieht er sie und mit einem einzigen Blick gelingt es ihr sein ganzes Sein, sein ganzes in vielen Jahrzehnten mühsam konstruiertes Weltbild zum Einsturz zu bringen. Er weiss, könnte sein Herz noch schlagen, würde es jetzt wild in seiner Brust hämmern und auch wenn er denkt, dass es niemals möglich sein könnte, möglich sein dürfte, fangen seine Hände an zu zittern.
Sie erwidert seinen Blick mit einem fröhlichen Lächeln und dieses Lächeln reicht aus, um ihm zu zeigen, dass sie die Eine ist. Die Eine, die er jemals wollen wird.
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Vielleicht kann es für ihn ja doch ein Happy End geben. Auch wenn er seiner Meinung nach keines verdient hat.
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Es vergehen Wochen und er verbringt jede freie Minute mit Elaïna. Und er hat das Gefühl, es könnte ewig so weitergehen, ohne dass er ihrer jemals überdrüssig werden könnte.
Kurz denkt er darüber nach sie zu verwandeln, aber ihre Menschlichkeit verändert ihn, macht ihn besser, so viel besser, als er jemals gewesen ist. Und zum ersten Mal gibt es in seinem Leben noch etwas anderes, außer den quälenden Durst, die Gier nach Blut und das Verlangen zu töten.
Darum verdrängt er den Gedanken wieder, weil sie so wie sie ist, einfach perfekt ist.
Er weiss immer noch ganz sicher, dass sie die Eine für ihn ist.
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Miguél ist glücklich. Zum ersten Mal seit einer sehr langen Zeit ist er einfach glücklich, als er ihre zarten Hände ergreift und sie in seine Arme zieht.
Es ist mitten in der Nacht und sie können beide nicht schlafen, er, weil Schlaf ihm nichts mehr bedeutet und sie, weil sie nicht zur Ruhe kommt und immer nur an ihn denken kann.
»Lass uns tanzen«, sagt Elaïna leise und zieht ihn hinaus in den Garten.
Er folgt ihr zögerlich, doch ihre Hand in seiner ist so weich und sanft und ihr Lächeln ist so ehrlich und fröhlich, dass er nicht anders kann, als sich von ihrer Leichtigkeit mitreissen zu lassen.
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Sie tanzen wie Heiden um eine Flamme, die Flamme in ihren Herzen, die sie beschützen müssen, damit Miguél verstehen kann, dass seine Existenz immer noch einen Sinn hat, außer dem ewigen Kampf um Blut und das Überleben.
Und endlich ist er um diese Zeit nicht mehr vollkommen allein, nicht mehr der einzige, der hellwach ist, während die ganze Welt um ihn herum in tiefem Schlaf liegt.
»Ich liebe Dich«, flüstert sie, als Miguél sie in eine feste Umarmung zieht. »Ich liebe Dich so sehr, Miguél.«
Seine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln als sich ein warmes Gefühl in seiner Brust ausbreitet, dort wo sonst immer nur Leere und Kälte herrschten, dort wo eigentlich keine Wärme mehr sein sollte.
»Ich liebe Dich, Elaïna.«
(Er sagt diese Worte nicht zum ersten Mal, doch zum ersten Mal meint er sie wirklich.
Er liebt sie mehr als alles andere auf der Welt, er liebt es, dass ihre Lippen so herrlich rot sind, dass ihr Herz schlägt und sie immer noch wunderbar lebendig ist und ihn dadurch so viel lebendiger macht, als er es jemals war.)
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Sie ist das Happy End, das er nicht verdient. Aber sie ist sein Happy End.