"Freut mich" [Romantik/Intimität: Fettnäpfchen - Für mich]

Jul 20, 2019 18:00

Titel: Freut mich
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Romantik/Intimität: Fettnäpfchen - Für mich
Fandom: SK Kölsch
Rating: PG
Genre: Preslash, Fluff, Romance
Warnungen: None
Zusammenfassung: Klaus macht eine nette Bekanntschaft
Wörter: ~850
Anmerkungen: Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, gehört diese Geschichte in den Storyzyklus "Von unerwarteter Seite". Es war mir wichtig, dass der Anfang der Beziehung zwischen Klaus und Alex genau so süß und harmlos ist, wie bei Beziehung die nicht in Manipulation und Gewalt enden.

Weitere Geschichten: "Blaue Flecken", "Zuhause", "Widerspruchslos", "Die Anzeichen waren da...", "Zerbrochen", "Halten", "Böse Überraschung", "Dichtung und Wahrheit", "Ende und Anfang", "Versprochen", "Ungut", "I will always love you", "Augen auf und durch", "Zähne zusammenbeißen", "Nach Hause" und "Schrecken ohne Ende"


Freut mich

Eine Buchhandlung an einem Sonntagnachmittag hatte doch durchaus auch ihre Vorteile. Das musste Klaus an dieser Stelle jetzt einfach mal so feststellen. Anfangs war er überhaupt nicht begeistert davon gewesen, sein Wochenende dafür zu opfern, bei den Kölner Krimitagen als Experte aufzutreten. Er hatte auch ohne solche Sonderaktionen schon Überstunden genug. Aber die Anweisung war von ganz oben gekommen, da konnte selbst Haupt nichts machen. Deswegen stand er jetzt hier, in der Buchhandlung am Markt und wartete auf die Podiumsdiskussion, an der er teilnehmen sollte.

Es war gar nicht so schlimm, wie befürchtet. Natürlich hätte er den Sonntagnachmittag lieber mit einem guten Buch in seinem Lesesessel verbracht - oder in der Badewanne -, aber alles in allem war es doch ganz in Ordnung. Angesehen von dem großen Foyer mit der Bühne und den Autogrammtischen war die Buchhandlung für den Publikumsverkehr gesperrt. Als Referent durfte er dich jedoch hier im gesperrten Bereich aufhalten und konnte nach Herzenslust durch die Regale stöbern. Passend zum Thema des Tages war er in diesem Moment in der Krimiabteilung angekommen.

Sie war riesig. Ein ganzer Gang, vier Regale auf jeder Seite und in der Mitte noch Ablagetische. Krimis gehen gut in Deutschland, hatte ihm die junge Buchhändlerin vorhin erklärt, als die sich über die Veranstaltung unterhalten hatten. Selbst wenn sie nur handwerklich einigermaßen solide gemacht waren, konnten die Autoren erwarten, sich einen netten Nebenverdienst damit zu schaffen. Davon hatte Andreas auch immer geträumt. Krimis schreiben anstatt nur Selbsthilferatgeber. Ob er sich diesen Traum endlich erfüllt hatte?

Klaus ließ seinen Blick am Regal entlang wandern, studierte Namen und Titel. Henning Mankell, ‚Die weiße Löwin‘, Jo Nesbø, ‚Der Fledermausmann‘, Kathy Reichs, ‚Tote lügen nicht‘ … da, tatsächlich. Andreas Reimers. ‚Der frühe Vogel stirbt‘. Vorsichtig zog Klaus das schlanke schwarze Taschenbuch aus dem Regal, strich mit den Fingerspitzen über den vorderen Einband. Der Titel glänzt, rot wie frisches Blut und an einigen Buchstaben scheinen Tropfen zu hängen. Für den Schockeffekt. Dabei fand Andreas sowas immer so albern. Aber man musste wohl Kompromisse machen, wenn man ein berühmter Krimiautor werden wollte. Klaus schüttelte leicht den Kopf, drehte das Buch herum und studierte den Klappentext. Er kam kaum drei Worte weit, hatte nicht mehr als den Namen der Hauptfigur erfasst - Konstantin Adler -, da wurde er unterbrochen.

„Wenn Sie nicht unbedingt auf einer schwulen Hauptfigur bestehen, kann ich Ihnen weit bessere Krimis empfehlen, als ausgerechnet diesen.“

Überrascht schaute Klaus auf. Er hatte völlig vergessen, dass ja außer ihm noch weitere Autoren und Referenten hier waren. Vor ihm stand ein Mann, ungefähr in seinem Alter. Etwas größer, schlank, eher kräftig - sein weißes Hemd spannte über den breiten Schultern - und deutlich legere gekleidet, als er selbst. Keine Krawatte, kein Jackett, die Hemdsärmel hochgeschlagen und eine legeres dunkelblaue Jeans, die seinen Hintern fast schon unanständig betonte. Helle Augen musterten ihn interessiert. Klaus schluckte leicht, versuchte das warme Kibbeln in seinem Unterleib zu ignorieren.

„Bitte?“ Er räusperte sich. „Was meinten Sie?“

„Das Buch!“ Der Andere deutete auf Andreas’ Roman. „Das einzig bemerkenswerte daran ist die Tatsache, dass der Protagonist offen schwul ist. Der Rest ist ungefähr so einfallsreich, wie der Titel.“

Der Mann grinste. Klaus nickte bedächtig.

„Ja, der war damals auch mehr ein Scherz gewesen. Ich hätte nicht gedacht, dass er wirklich…“

Wie lange war es her, dass Andreas und er darüber gewitzelt hatten, dass Andreas ja einfach seine Fälle verarbeiten könnte. Sieben Jahre? Acht? Nach dem Fall im Elsass war das gewesen…

„Haben Sie das Buch… oh, Gott, das tut mir jetzt leid. So war das nicht gemeint. Als Kritiker ist man immer ein bisschen überpointiert…“

Der Mann rieb sich durch den Nacken, schaute schräg an Klaus vorbei zu Boden und es schien, als läge da ein rötlicher Schatten auf seinen Wangen. Er wirkte ein bisschen wie Jupp, wenn er verlegen war. Klaus lächelte leicht.

„Was? Nein, nein. Ich schreibe nicht. Höchstens Berichte. Ich hatte nur mal scherzhaft den Titel vorgeschlagen. Der Autor ist mein Ex-Freund.“

„Oh, das freut mich… ähem, also … ich … ähem… es freut mich, dass ich mich doch nicht vollkommen blamiert habe.“ Der rote Schatten auf den Wangen des Mannes wurde noch ein bisschen deutlicher. „Hoffe ich jedenfalls.“

„Nein, haben Sich nicht“, erwiderte Klaus mit einem Lächeln. „Übrigens-…“

„Herr Reinhardt, Herr Taube, kommen Sie bitte“, unterbrach die junge Buchhändlerin ihre Unterhaltung. „Die Diskussion beginn in fünf Minuten.“

Reinhardt nickte und bedeute Klaus mit einer Geste, er möge vorgehen. Klaus stellte das Buch zurück und folgte der jungen Frau hinunter zur Bühne. Reinhardt fiel neben ihm in einen lockeren Schritt.

„Ah, dann sind Sie der Experte aus der Praxis in der Diskussion heute?“, fragte er. „Klaus Taube, richtig?“

„Ja“, bestätigte Klaus. „Und Sie sind der Wissenschaftler? Professor Alexander Rheinhardt von der Universität Bonn?“

„Genau der. Sagen Sie Klaus… ich darf doch Klaus sagen, oder?“ Klaus nickte. „Darf ich Sie nach dieser Diskussion noch auf einen Kaffee einladen? Sozusagen zur Widergutmachung?“

„Das ist aber nicht notwendig…“

„Bitte!“ Reinhardt legte ihm eine Hand auf den Unterarm. „Ich würde mich gerne noch ein bisschen länger mit dir unterhalten.“

Reinhardts Hand auf seinem Unterarm war warm und fest. Das Kribbeln wanderte von seinem Unterleib langsam höher, breitet sich langsam durch seinen ganzen Körper aus. Warum eigentlich nicht. Er war Single, er hatte keinerlei Verpflichtungen mehr. Was war da gegen einen Kaffee einzuwenden?

„Sehr gerne.“

sk kölsch, inspiration, thots tochter, team: weiß

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